Fehler beim Chartern
Häufigste Fehler von Chartercrews
Der Urlaub kann buchstäblich „ins Wasser fallen“, wenn man nicht aufpasst. Nicht ohne Grund machen z.B: die Zeitschrift „Yacht“ oder einer der größten Deutschen immer wieder im Frühjahr auf das doch schon eher unangenehme Thema aufmerksam
In einem dieser Videos sieht man z.B:, wie eine Yacht ohne Mast in den Hafen einläuft, während ein anderer Skipper einer Segelschule den Tränen nahe ist, weil er diesmal seine Kaution zurückerhält. Damit dies nicht passiert, hier die Fehler, die auf Yachten und während eines Törns einem ungeübten Skipper unterlaufen können:
1. Zu schnell in die Box ohne rechtzeitig aufzustoppen
Wir sehen es leider zu häufig – der Skipper fährt zu schnell in die Box und kann die Yacht nicht aufstoppen. Durch die Trägheit steht die Yacht natürlich nicht sofort. Gerade bei 2-Blatt Propellern fehlt auch genug Propellerfläche. Am Ende heißt es: Der Bugkorb muss dran glauben und wird eingedrückt. Unter Umständen wird auch die Rollreff-Trommel gleich mit in Mitleidenschaft gezogen, die sich direkt dahinter befindet.
2. Der 5 Festmacher
Auch ein typischer Anfängerfehler. Das Landstromkabel wird vergessen. Die Steckerkontakte werden rausgerissen. Wenn es denn heißt „der war schon defekt“ oder „wir haben den nicht vergessen, abzuziehen “ kommt man aus der Nummer nicht raus, wenn z.B. min. 2 Kontakte rausgerissen sind. Und vor Übergabe wird ja über Landstrom das Boot gereinigt.
3. Kühlschrank an beim Segeln – Batterie tiefentladen
Nicht nur, dass sich im Kühlschrank ein Eisblock bildet, der dann nach und nach auftaut und in die Bilge läuft – auch die Servicebatterien leiden darunter und werden tiefentladen. Leider wird dieser Schaden vom Vercharterer oft nicht sofort bemerkt, sondern ggf. erst von der Nachcrew.
Wir haben Abhilfe geschaffen: Auf allen unseren Yachten wurden Batteriewächter verbaut, die die Servicebatterien bei 50% der Ladung abschalten. Bei Kauf (2015 von einem renommierten Vercharterer) der Gib Sea 312 haben wir damals gleich dafür gesorgt, dass die Yacht eine Starterbatterie bekommt, die vorher nicht vorhanden war.
4. Zu spät tanken
Auch wenn die Tankanzeige noch ¼ oder weniger anzeigt kann es Schwierigkeiten geben: Zum einen sind die Tankanzeigen sehr ungenau und zum Zweiten kann es zu Maschinenausfall kommen, wenn das Steigrohr im Tank Luft zieht. Dies kann bei Seegang passieren. Ein Schleppen durch die Seenotretter ist in diesem Fall nicht kostenlos!
5. An den Reling Stützen reißen
Leider kommt auch das vor. Man zieht an den Stützen des (Nachbar) Schiffes. Wenn man sich festhalten muss, dann möglichst an den Wandten. Die Relingsfüsse müssen auch noch anderes aushalten:
6. Fender zu spät an Deck
Es wird abgelegt und die Fender hängen noch am Relingsdraht. Oftmals bleiben diese dann am Dalben hängen und reißen zusätzliche an den Stützen und am Draht. Daher vor Ablegen möglichst Fender rein.
7. Verstopfte Toilette
Oh welch Wunder – was bei einigen Vercharterern ein großes Problem darstellt, ist an unseren Yachten in 13 Jahren nicht einmal vorgekommen. Aber wenn, kann es unangenehm und teuer werden. Da macht ein neues Klo eher Sinn.
8. Patenthalse
Eine Patenthalse kann nicht nur buchstäblich im Schlimmsten Fall „den Kopf“ kosten, sondern auch für einen beschädigten Lümmenbeschlag sorgen. Daher immer Bullenstander setzen.
9. Luken dicht?
Nicht nur, dass übergehendes Wasser in die Kojen/Matratzen laufen kann, es haben sich auch schon Vorschoten der Genua in den Spalt einer nicht korrekt verschlossenen Luke verklemmt und bei der Wende dafür gesorgt, dass der Lukendeckel rausgerissen wurde!
10. Leine im Propeller
Ein Klassiker – wenn das passiert, sollte man als Erstes Ruhe bewahren und überlegen, was zu tun ist. Wir haben uns übrigens am Anfang immer gefragt, warum die Reffleine der Genua auf einmal so kurz war. Erst später sind wir draufgekommen – als der Nachcharterer die Genua setzen wollte und die Reffleine doch ein wenig kurz war.
11. Grundberührung
Kann den besten Skipper mal passieren – wenn das in einem ausgebaggerten Fahrwasser auf Sand passiert, unbedingt genauso rückwärts raus wie vorwärts rein. Dann passiert in der Regel nichts, da der Kiel aus Blei/Stahl ist. Bei ei
nem Flach sieht das schon anders aus
12. Der verdammte Flaggenstock
Wir benötigen pro Saison und Yacht ca 2 Flaggenstöcke. Meist werden diese bei Ein- und Ausfahrten in die Box abgebrochen. Hier gibt es eine einfache Lösung: Einfach vorher die Flagge (mit Stock) einholen.
Seltener: Es ist schon vorgekommen, dass während der Einweisung in das Schiff ein Segelschüler einfach den Seewasserfilter der Maschine geöffnet hat – als die Maschine gestartet wurde. Hier ist zu erwähnen, dass solche Prüfarbeiten doch besser vom Stationsservice durchgeführt werden sollen. Genau so wenn ein Crewmitglied den Wasserfilter vom Frischwassertank „prüft“ und ihn dann nicht richtig schließt. Was kann passieren? Der Wassertank läuft langsam leer und das Wasser in die Bilge. Während des Segelns schwappt das Wasser auch in den Motorraum und vermengt sich mit Öl- und Dieselresten.
Und weiter wichtig: Alles Schäden melden. Heute haben viele Yachten außer AIS auch z.B: Logger verbaut, die den Törn aufzeichnen. Falls ein nichtgemeldeter Schaden einige Tage später zum Vorschein kommt, kann es erstrecht teuer werden.
Schaden schon vorhanden gewesen?
Dann einfach Foto machen. Jeder seriöse Vercharterer hat kein Problem, wenn unentdeckte Schäden erst am nächsten Tag gemeldet werden konnten, da z.B. erst da ausgelaufen wurde - wichtig hier: sofort melden. Kein seriöser Vercharterer wird so einen gemeldeten Schaden berechnen.
0
Rezensionen